Keine Angst, ich will nicht über eklatante Unterschiede auf dieser Welt schreiben. Das kennt Ihr schon, wenn Ihr meinen Blog verfolgt. Mir geht es heute um Gerechtigkeit für Hobbyathleten. Und zwar genau gesagt um die sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen an der Startlinie eines Marathons, Triathlons oder Radrennens. Bei den sogenannten JEDERMÄNNER.
Denn JEDERMÄNNER hört sich erst einmal gut an. So einheitlich. So gleich. Und doch beschleicht mich immer häufiger das Gefühl, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Sind die Ergebnislisten wirklich gerecht? (wem Ergebnisse, insbesondere die eigenen egal sind, kann an dieser Stelle übrigens ausblenden, und sich gerne mit unserem Spendenkonto beschäftigen 🙂 )
Das Phänomen Doping blende ich an dieser Stelle einmal (naiv?) aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Hobbysportler ihre Gesundheit aufs Spiel setzen nur um ein paar Plätze weiter vorne zu landen. Das mag bei einigen Profis anders aussehen. Da geht es aber auch um Existenzen. Aber bei JEDERMÄNNERN? Nicht wirklich.
Nein, bei JEDERMÄNNERN scheint es deutlich fairer, ja gerechter zuzugehen. So gibt es gesonderte Alterswertungen für Männer und (ja: JEDER-) FRAUEN. Da werden nicht alle Jahrgänge in einen Topf geworfen. Es wird somit auf die biologische Uhr und die X bzw. Y-Chromosomen Rücksicht genommen. Vorbildlich – sollte man meinen. Und gerecht.
Und doch bleiben mir einige Zweifel.
So scheint meine relevante M40-Gruppe nicht nur besonders groß zu sein – nein, sie ist vor allem stark. Saustark! Die Leistungsunterschiede sind enorm. Wie kann das nur sein? Bleibt die Gerechtigkeit etwa auf der Strecke? Mache ich etwas falsch? Habe ich eher die Gene für das Schachspielen mitbekommen? Ich glaube es eigentlich nicht. Ausdauerwerte, Größe und Gewicht sind eigentlich gut für Triathlon & Co. (abgesehen mal von meiner Schwimmtechnik!).
Bleibt ja fast nur noch das Training übrig, das den eklatanten Unterschied macht. Entweder stimmt der Trainingsaufbau nicht oder der Zeiteinsatz. Oder vielleicht ja beides? Und hier sind sie wieder. Meine Zweifel. Kann es sein, dass andere Sportler einfach mehr trainieren? Mit Familie und Job komme ich mit Müh und Not auf 15 bis 20 Trainingsstunden – im Monat. Verdammt viel für mich und schwer in den Tagesablauf zu packen (in ICE und Fliegern gibt es leider keine Laufbänder oder Indoor-Bikes…). Komischerweise sehen gutgemeinte Trainingspläne von Fachmagazinen solche Trainingsstunden pro Woche vor!?!
Ja, wer kann denn bitte soviel trainieren? Mein erster Reflex: DIE RENTNER. Aber die sind ja gar nicht in der M40 zu finden – diesmal also unschuldig 😉 . Bleiben also nur … die BEAMTEN! Ja genau. LEHRER!!! Die haben nach Schulschluss doch Zeit, für lange Radausfahrten, Laufintervalle und Schwimmübungen. Vielleicht sind das ja dann noch Sportlehrer? Die sind dann eh schon im Stadion. Und wie schaut es bei der Polizei und Feuerwehr aus? 12h-Schichtdienst, 36h frei. Oder so ähnlich. Was geht denn da an Trainingszeit rein??? Ist das der Grund für die Unterschiede? Die Ungerechtigkeit schlecht hin?
Mein Vorschlag für eine gerechte Sportwelt lautet daher:
Wir brauchen dringend neue Altersgruppeeinteilungen für JEDERMÄNNER, die auch Berufsgruppen berücksichtigen, idealweise dazu den Familienstand samt Kinderzahl.
Ich starte daher ab sofort (zumindest gedanklich für mich) in der Gruppe
„M40-Verh-2Kids-NIXBeamter“
Wäre doch gelacht, wenn ich da nicht besser abschneide!
😉
KEEP RUNNING
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