Der Ironman 70.3 in Wiesbaden ist nicht nur eine Europameisterschaft, es ist vielleicht auch eines der härtesten Rennen dieser Serie überhaupt. Allein auf der 90k Radstrecke müssen insgesamt 1.500 Höhenmeter erklommen werden – und das Anfang August bei hochsommerlichen Temperaturen und knallender Sonne…
Dieses Jahr sollte es aber anders kommen. Unwetterwarnungen mit Blitz, Donner, Starkregen meldete der Wetterfrosch. Die Vorfreude war also leicht getrübt, zumal meine Vorbereitung ja nicht optimal lief. Zu viele Einheiten sind ausgefallen – wegen Job und gesundheitlicher Sorgen.
Allerdings war da ja noch das brandneue Trikot mit allen Sponsoren drauf! Was habe ich mich die ganze Woche schon darauf gefreut, diese mit Stolz und Kraft über die gesamte Wettkampfdistanz zu tragen 🙂

Und so ging der Renntag schon sehr früh los: 5 Uhr aufstehen, frühstücken und auf nach Wiesbaden – im strömenden Regen. Von dort brachte mich der Shuttle-Bus dann zum Raunheimer Waldsee, in die erste Wechselzone:

Rad vorbereiten, ersten Wechselbeutel checken, Profis bestaunen – und dann stand ich auch schon im Vorstartbereich am Seeufer.

1,9k Kraulen durch den warmen und sauberen See warteten auf mich. Der Wetterfrosch hatte sich übrigens in der Zwischenzeit vor Scham verkrochen, denn das Wetter wurde … richtig gut! Bereits im Sonnenschein konnte ich mich so in das Getümmel stürzen. Insgesamt lief das Schwimmen nach Plan, wenn auch aufgrund des nicht absolvierten Trainings, mäßig schnell. Gut trainierte Enten hätten locker mithalten können …

1,9 km SWIM in 00h 36m 34s
Der Weg vom Wasserausstieg bis zum Rad ist in Wiesbaden recht lang und so verließ ich die Wechselzone knapp 4 Minuten später. Wie würden die Beine reagieren? Bin ich doch die letzten 3 Wochen nur gelaufen im Training. Nun, sie reagierten sehr gut. Und ich konnte bis zum langen Anstieg rauf zur Wiesbadener Platte ordentlich Druck auf die Pedale bringen (Danke, Csilla!). Die Bedingungen auf dem Rad blieben übrigens super. 23 Grad, etwas Wind und trocken. Allerdings musste ich so ab Km 60 feststellen, dass der geringe Trainingsumfang der letzten Wochen doch einen Preis forderte: Ich wurde insgesamt einfach langsamer. Und statt zu überholen, wurde ich eingeholt. Negativrekord. Mist – aber nicht zu ändern. Ich wollte da aber auch nicht überziehen, schließlich kam ja noch der Halbmarathon, und meine Gesundheit schützen. Die Abfahrt von der Platte zurück in die Innenstadt zur 2. Wechselzone habe ich dann genossen. Meine Abfahrtsängste scheinen geheilt!!! (Spitzen 75 km/h)…

90,1 km BIKE in 03h 22m 20s
Nach dem 2. Wechsel ging es durch die tobenden Massen am Wiesbadener Kurhaus vorbei auf die Halbmarathon-Runde: Diese zieht sich 2km langsam bergauf, danach geht es genauso 2km langsam bergab. Als Höhepunkt läuft man dann so ca. 1km lang wieder am Kurhaus vorbei. Mit der Musik, den Zuschauer, der Gänsehaut. Das Ganze 4x. Da meine Form nicht plötzlich nach dem Wechsel einfach so zurückkam, konnte ich die 4 Runden bei einem relativ gemächlichen Tempo genießen. Keine Krämpfe, keine Schmerzen. Und so bog ich glücklich und mit ordentlich Emotionen nach knapp 5 Stunden und 53 Minuten in den Zielkanal ein: ich habe die Herausforderung wieder geschafft, habe mit Stolz die Namen der vielen Spender über die gesamte Strecke buchstäblich auf den Schultern getragen.

21,1 km RUN in 01h 48m 01s
Gesamtzeit inkl. Wechsel: 5h 53m 25s

Was bleibt übrig? Es macht einfach Spaß, alles zu geben. Für die sportliche Herausforderung, aber auch für die Kinderklinik BILBASSI. Da ist auch das sehr gute Gefühl, weitere Sponsoren im Vorfeld des Ironman gewonnen zu haben 🙂
Doch in Wiesbaden galt mein ganzer Dank denen, die es bislang auf das Trikot geschafft haben – für Euch habe ich alles gegeben:

Ich hoffe, es kommen bis zu den nächsten Wettkämpfen viele neue Spender dazu. Das Spendenkonto ist leicht zu finden: hier. Es gibt noch viel zu tun!
KEEP RUNNING +++ KEEP HELPING
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